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Wie wirkt sich das polyzystische Ovarialsyndrom auf die Fruchtbarkeit aus?

Das polyzystische Ovarialsyndrom (POCS) ist an sich kein Fruchtbarkeitsproblem, kann aber unregelmäßige Zyklen oder ausbleibenden Eisprung verursachen. Ursache dafür ist ein Ungleichgewicht der Hormone, die den Menstruationszyklus regulieren, was zu Störungen beim Eisprung führt und die Schwangerschaft erschweren können.  

Es handelt sich um eine multifaktorielle Störung, die zur Entwicklung von Diabetes oder Adipositas führen kann, zwei Probleme, die sich ebenfalls negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken und eine künftige Schwangerschaft sowie die allgemeine Gesundheit einer Frau beeinträchtigen können. Allerdings haben nicht alle Frauen, die darunter leiden, die gleichen Symptome. Deswegen ist immer notwendig, eine individuelle Diagnostik durchzuführen. 

In diesem Beitrag beantwortet Dr. Ainhoa Coco, Gynäkologin und Spezialistin für Endokrinologie und assistierte Reproduktion bei Dexeus Mujer, einige häufig gestellte Fragen zu diesem Thema.  

Wie viel Prozent der Frauen mit diesem Syndrom haben Fruchtbarkeitsprobleme? 
Das Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten und vielfältigsten endokrinologischen, reproduktiven und metabolischen Erkrankungen. Die Prävalenz das PCOS schwankt weltweit zwischen 4 und 21 %, je nach den verwendeten Kriterien, und es ist die häufigste Ursache für Unfruchtbarkeit aufgrund eines ausbleibenden Eisprungs. Man kann über die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit nicht allgemeingültig sprechen, aber es ist auf jeden Fall immer ein Thema, das berücksichtigt werden muss. PCOS bedeutet nicht zwangsläufig, dass es schwierig wird, schwanger zu werden. Es gibt also keinen Grund, sich voreilig Sorgen zu machen. 

Ist es möglich, auf natürliche Wege schwanger zu werden? 
Ja, denn nicht alle Frauen haben die gleichen Symptome, und wenn der Eisprung stattfindet, auch wenn er nicht regelmäßig ist, kann die Eizelle befruchtet werden. Das PCOS beeinträchtigt jedoch auch die Produktion von Östrogen und Progesteron, die Hormone, die die Aufnahmefähigkeit der Gebärmutterschleimhaut erhöhen. Daher kann es für die Eizelle schwieriger sein, sich einzunisten und eine Schwangerschaft zu entwickeln, selbst wenn ein Eisprung und eine Befruchtung stattfinden. 

Ist eine Reproduktionsbehandlung notwendig, wenn ein Problem festgestellt wird? 
Wie bereits erwähnt, muss jeder Fall individuell untersucht werden, da die Symptome von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein können. Der erste Schritt bei der Behandlung von PCOS ist die Anpassung der Lebensstil, einschließlich Ernährungsstrategien, körperlicher Aktivität und ausreichendem Schlaf. Ziel ist damit, den spontanen Eisprung wiederherzustellen. Wenn dies trotzdem nicht gelingt, gibt es einfache Behandlungen, die den Eisprung auslösen. 
Wenn es sich um eine Anovulation (das Ausbleiben des Eisprungs) handelt und keine anderen Faktoren vorliegen, kann eine Behandlung zur Auslösung des Eisprungs angezeigt sein, und je nach Ergebnis muss entschieden werden, ob auf komplexere Methoden zurückgegriffen werden soll oder nicht. In jedem Fall ist ein multidisziplinärer Ansatz sehr wichtig, um eine gute Beurteilung des Lebensstils vorzunehmen, da kleine Strategien nicht nur dazu beitragen, die Schwangerschaftsraten zu verbessern, sondern auch die optimalen Bedingungen für eine Schwangerschaft zu schaffen und sich auf die allgemeine Gesundheit der Mutter und des zukünftigen Babys auszuwirken. 

In welchen Fällen ist eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) sinnvoll? 
Eine IVF kann eine gute Option sein, wenn Sie ohne Erfolg Ihre Lebensgewohnheiten geändert haben und die Medikamente, die von Ihrem Arzt verschrieben wurden, keine Wirkung gezeigt haben. Die IVF ist die komplexeste Behandlung, aber auch diejenige mit den höchsten Erfolgsquoten. Daher muss jeder Fall individuell betrachtet werden, wobei die Umstände jeder Frau und andere zusätzliche Faktoren wie das Alter oder zusätzliche Fruchtbarkeitsprobleme des Paares usw. berücksichtigt werden müssen, um die beste Behandlungsoption zu wählen. 

Bestehen bei einer Patientin mit PCOS mehr Risiken bei einer Kinderwunschbehandlung?  
Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom haben eine hohe Anzahl von antralen Follikeln, kleine Flüssigkeitsbläschen den Eierstöcken, die sich zu Beginn jedes Menstruationszyklus bilden und die unreifen Eizellen enthalten. In jedem Zyklus wählen die Eierstöcke mehrere Follikel aus, d. h. sie wählen mehrere Eizellen aus. Deshalb ist es für Frauen mit PCOS, die sich einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke unterziehen, wichtig, den Prozess strenger und umfassender zu überwachen, um eine Überstimulation zu vermeiden. 
Heutzutage kommt es aber selten zu dieser Situation, da es Maßnahmen gibt, die dies verhindern, so dass man sagen kann, dass die IVF trotz PCOS eine sichere Behandlung ist. 

Besteht während der Schwangerschaft auch ein höheres Risiko für Komplikationen? 
Es hat sich gezeigt, dass Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) ein erhöhtes Risiko für bestimmte Komplikationen während der Schwangerschaft haben, wie z. B. Frühgeburt, übermäßige Gewichtszunahme der Mutter, Bluthochdruck, Schwangerschaftsdiabetes oder Präeklampsie (eine Herzkreislaufkrankheit, die die Gesundheit der Mutter und des Babys beeinträchtigen kann). Bei Dexeus Mujer verfügen wir über eine  spezialisierte Abteilung für die Diagnose und Behandlung des polyzystischen Ovarialsyndrom sowie eine Abteilung für Risikoschwangerschaft und eine Beratung vor die Schwangerschaft. Diese Abteilungen arbeiten mit dem Reproduktionsmedizinischen Dienst zusammen, der die Überwachung und Betreuung von Patientinnen mit PCOS, die schwanger werden möchten, erleichtert. Außerdem sind ein multidisziplinärer Ansatz und eine gute eine gute Überwachung des Stoffwechsels unabhängig vom Kinderwunsch wichtig.