Wenn ein Kind mittels einer Befruchtungstherapie mit Keimzellenspende gezeugt wurde, (Eizellen, Samenzellen oder beides) ist es normal sich zu fragen, ob es gerecht ist, es dem Kind mitzuteilen, in welchem Alter man das machen sollte und welche Folgen es haben könnte. Fiammetta Grignolo, Psychologin unserer Abteilung für Psychologie, gibt uns in diesem Blog einige Hinweise.
Eine Behandlung assistierter Reproduktion mit Keimzellenspende kann für viele Leute ein komplexer Prozess sein.
Eine der schwierigsten Phasen dieser Erfahrung ist die Entscheidung dem Kind zu sagen, wie es gezeugt wurde. Der Wunsch das Kind vor möglichen Verwirrungen und vor den Vorurteilen anderer zu schützen oder die Angst, dass die Beziehung mit dem Kind darunter leiden könnte sind einige der Implikationen dieser Entscheidung.
Die Empfindung des Fehlens genetischer Bindung mit dem Sohn ist ein weiterer Aspekt, der den Eltern Sorgen bereitet im Moment, in welchem dem Kind erklärt wird, dass es mittels Keimzellenspende gezeugt wurde.
Dank Studien zur Epigenetik, die das Verhältnis zwischen dem genetischen Einfluss und dem Einfluss des Umfeldes erforscht, wissen wir heute, dass das Umfeld, in welchem das Kind aufwächst, die Liebe und die erhaltene Erziehung zur Bestimmung der Werte und Eigenschaften, die dem Kind vermittelt werden, beitragen.
Es ist nicht immer einfach diese Ängste zu überwinden, zahlreiche Studien haben jedoch bewiesen, dass eine ehrliche Grundhaltung gegenüber dem Kind und ihm mitzuteilen, wie es gezeugt wurde wesentlich ist, um ein Familienverhältnis zu erschaffen, das auf Vertrauen und Ehrlichkeit gründet. Die Keimzellenspende geheim zu halten könnte dem Kind ein tiefgreifendes psychologisches Leiden zuführen, wenn das Kind zu einem späteren Zeitpunkt, und nicht von den Eltern, einen Umstand erfahren würde, das ihn betrifft und ihm verheimlicht wurde.
Das adäquate Alter, um das Thema der Keimzellenspende anzusprechen, liegt bei zwischen drei und acht Jahren. Wir raten davon ab, auf das Jugend- oder Erwachsenenalter zu warten: eine Studie der ESHRE vom Jahr 2008 (European Society of Human Reproduction and Embryology) hat gezeigt, dass Kinder, die erst ab ihrem 18. Lebensjahr informiert wurden, negative Gefühle und Misstrauen gegenüber ihren Eltern empfunden haben.
Es ist wichtig, dass es die Eltern selbst sind, die mit dem Kind reden, und dabei betonen, wie groß ihr Wunsch war, dass es geboren wurde und die Art und Weise, wie seine Familie zustande gekommen ist. Sich die möglichen Fragen des Kindes vorzustellen, kann helfen mit Empfindsamkeit und Sicherheit alle seine Fragen und Zweifel beantworten zu können.
Es ist wichtig dem Kind zu erklären, dass es verschiedene Arten von Familien und verschiede Arten Kinder zu bekommen, gibt.
Jeder Elternteil muss die eigene Art und Weise finden, dieses Thema anzugehen. Die einfachste Form ist bei der empfundenen Liebe zu dem Kind zu beginnen, bei dem starken Wunsch, das Kind zu kriegen und bei dem Glücksgefühl bei seiner Geburt.
Dem eigenen Kind zu erklären, dass es mittels einer Spende gezeugt wurde ist ein Weg, der schon zu Anfang der Kindheit beginnt und Hand in Hand mit dem Großwerden des Kindes einhergeht indem man die Ausdrucksweise nach und nach seiner Verständnisfähigkeit anpasst. Auf diese Weise wird das Kind keine Erinnerung an eine besondere „Aufdeckung“ haben, dahingegen wird es aufwachsen und die Spende als einen Teil seiner persönlichen Geschichte ansehen, von der seine Familie immer offen geredet hat.
Bilderbücher, die mit klaren und verständlichen Beispielen erklären, wie Kinder mittels Keimzellenspende gezeugt werden, können von großer Hilfe sein.
Ein hilfreiches Handbuch, das dieses Thema behandelt ist das Buch My family (Dexeus Mujer und Editorial Destino Infantil & Juvenil).
Die Eltern sollten sich vornehmen oft über die Keimzellenspende mit ihrem Kind zu reden, um festzustellen, wie es das, was ihm erklärt wurde empfunden und verstanden hat, und wie sich das im Laufe seiner kognitiven Entwicklung und Verarbeitungskapazität verändert.
Wenn das Kind die Keimzellenspende als ein Thema empfindet, worüber es frei reden kann, wird es selbst neue Fragen stellen, wenn es sich bereit fühlt.