Obwohl ein direkter Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Ernährung nicht eindeutig nachgewiesen ist, ist es bekannt, dass eine gesunde Ernährung, der Body-Mass-Index (BMI) und die Körperzusammensetzung[EdAPS1]  Einfluss auf die weibliche Fruchtbarkeit und die Chancen auf eine Schwangerschaft haben können. Wenn Sie also vorhaben, auf natürliche Weise oder mithilfe der künstlichen Befruchtung Mutter zu werden, ist es ratsam, sich von einem Ernährungsberater beraten zu lassen. Hier finden Sie einige Tipps.

In diesem Beitrag gibt Xus Murciano, Leiterin der Ernährungsabteilung bei Dexeus Mujer, einige allgemeine Hinweise. Es ist jedoch ratsam, einen Termin zu vereinbaren, um einen individuellen Ernährungsplan zu erstellen, denn nicht alle Frauen haben die gleichen Bedürfnisse. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie gesundheitliche Probleme haben, die sich auf die Nahrungsaufnahme oder die Fruchtbarkeit auswirken können, wie Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten, Übergewicht, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, polyzystisches Ovarialsyndrom, Endometriose usw.

Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht,
welche Makro- und Mikronährstoffe können die Fruchtbarkeit einer Frau beeinflussen?
Experten unterteilen die Nährstoffe in Makro- und Mikronährstoffe. Zur ersten Gruppe gehören Kohlenhydrate, Proteine und Fette, die wir in großen Mengen benötigen und uns mit Energie versorgen. Mikronährstoffe hingegen werden in kleinen Mengen benötigt und liefern keine Energie. Zu dieser Gruppe gehören Vitamine und Mineralstoffe.

MAKRONÄHRSTOFFE:
Kohlenhydrate. Sowohl die Menge als auch die Qualität sind wichtig. Der Verzehr von langsam verdaulichen Kohlenhydraten wird mit einer verbesserten Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht: Vollkornprodukte und ihre Derivate, brauner Reis und Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen, grüne Bohnen, Erbsen usw.
Proteine. Pflanzliche Proteinquellen sollten bevorzugt werden. Dazu gehören Nüsse und Hülsenfrüchte. Wenn Sie Nüsse essen, denken Sie daran, dass ungesalzene und ungesüßte Varianten am gesündesten sind.
Fette. Gesättigte Fettsäuren, die in verarbeiteten und tierischen Lebensmitteln enthalten sind, sowie Trans-Fettsäuren sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden. Erstere können den Eisprung beeinträchtigen, während letztere die Insulinresistenz erhöhen können, was die Regulation des Blutzuckerspiegels erschweren kann. Einfach ungesättigte Fettsäuren, die im Olivenöl, Fettfisch und Avocado enthalten sind, werden empfohlen. Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren können manchmal bei Reproduktionsbehandlungen hilfreich sein.

MIKRONÄHRSTOFFE:
Folsäure. Sie beeinflusst die Qualität der Eizellen und ist wichtig, um Fehlbildungen während der Schwangerschaft zu verhindern. Die Einnahme von Folsäurepräparaten ist mindestens 1–3 Monate vor und 2–3 Monate nach der Schwangerschaft ratsam. Natürliche Quellen von Folsäure sind breitblättriges und dunkelgrünes Gemüse wie Spinat und Mangold sowie Hülsenfrüchte.
Vitamin B. Es ist an der Entwicklung und Funktion der Plazenta beteiligt.  Vitamin B findet sich in Vollkornprodukten, Tempeh, Nüssen und Miso.
Vitamin A. Es wirkt als Antioxidans, das die Zellen vor der schädlichen Wirkung freier Radikale schützt. Diese entstehen auf natürliche Weise im Körper während Stoffwechselprozessen, können aber auch durch Umweltschadstoffe oder den Konsum toxischer Substanzen wie Tabak und Alkohol freigesetzt werden. Vitamin A fördert zudem die Produktion von Sexualhormonen und ist besonders reichlich in Möhren, Spinat und Süßkartoffeln.
 Vitamin D. Ein niedriger Spiegel dieses Vitamins wurde mit einer geringeren Eierstockreserve im späten reproduktiven Alter (über 40 Jahre) und einer möglichen früheren Menopause in Verbindung gebracht. Ein Mangel an Vitamin D kann auch die Insulinresistenz fördern. Derzeit weist ein großer Teil der Bevölkerung einen Mangel auf, aber die Entscheidung, ob eine Nahrungsergänzung erforderlich ist, sollte mit einem Arzt besprochen werden. Sonnenlicht und fettreicher Fisch helfen, einen gesunden Vitamin-D-Spiegel aufrechtzuerhalten.
Vitamin C. Es wirkt auch als Antioxidans und hilft, den Auswirkungen von oxidativem Stress auf die Eizellen sowie Zellschäden entgegenzuwirken. Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Brokkoli und Tomaten sind reich an Vitamin C.
Eisen. Es ist am Eisprung und an der Einnistung beteiligt und lindert das Risiko, verhindert das Risiko von Komplikationen in der Frühschwangerschaft. Eisen spielt auch eine Rolle bei der Verhinderung von Neuralrohrdefekten. Einige eisenhaltige Lebensmittel sind unter anderem Fleisch, Eier, Muscheln, Brokkoli, Hülsenfrüchte und Kürbiskerne.
Zink und Selen. Sie besitzen ebenfalls eine antioxidative Wirkung und schützen die Eizellen vor oxidativem Stress. Zudem sind sie sowohl an der Struktur und Funktion der Plazenta als auch an der Entwicklung des fötalen Nervensystems beteiligt. Zink und Selen sind in Fisch, Meeresfrüchten, Fleisch und Eiern enthalten.
Jod. Es spielt eine Rolle bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen, und sein Mangel ist mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten verbunden. Jod ist in Meeresfrüchten, grünen Bohnen und Mangold enthalten.

Wenn Sie einen männlichen Partner haben…

In den letzten Jahren ist die Fruchtbarkeit von Männern gesunken, was auf die Belastung durch Umweltschadstoffe und den Lebensstil zurückgeführt wird. Dies verdeutlicht, dass sowohl individuelle Gewohnheiten als auch die Umwelt die Fruchtbarkeit beeinflussen können. Experten empfehlen daher Folgendes:
Eine Kontrolle des Übergewichts und Vermeidung von Adipositas: Es wurde festgestellt, dass übergewichtige und adipöse Männer eine geringere Anzahl an Spermien aufweisen als Männer mit einem angemessenen Gewicht.  Daher ist es wichtig, gesättigte Fette zu reduzieren sowie verarbeitete Lebensmittel und Trans-Fettsäuren zu meiden. Außerdem wird regelmäßige körperliche Betätigung empfohlen sowie der Verzicht auf schädliche Substanzen wie Alkohol und Tabak.
Eine gesunde Ernährung. Es ist ratsam, sich reich an Obst und Gemüse zu ernähren, da sie Antioxidantien wie die Vitamine E und C enthalten, die die Qualität und Anzahl der Spermien verbessern können. Darüber hinaus ist es wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr von Kalzium, Vitamin D und Folsäure (enthalten in Hülsenfrüchten, grünem Blattgemüse und Vollkornprodukten) sowie Zink zu achten. Niedrige Zinkwerte werden mit einem verringerten Samenvolumen und einem geringeren Testosteronspiegel in Verbindung gebracht.
Regelmäßiger Sport, ohne Anstrengung. Körperliche Aktivität ist gesund, es soll jedoch nicht zu anstrengend sein. Studien an Spitzensportlern zeigen, dass intensives Training die Spermienmorphologie negativ beeinflusst und die DNA-Fragmentierung der Spermien erhöht. Diese Fragmentierung kann sich negativ auf die Fruchtbarkeit des Mannes auswirken und das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen, wenn es zu einer Schwangerschaft kommt.